Die Todesopfer des KZ-Außenlagers Melk

Scan einer Seite des Melker Totenbuches. Quelle: National Archives, Washington.

Binnen eines Jahres kamen im KZ-Außenlager Melk 4.874 Häftlinge ums Leben, rund ein Drittel der Todesfälle betraf Häftlinge polnischer und ungarischer Herkunft, gefolgt von Häftlingen französischer Herkunft (rund 11 Prozent). Überproportional hoch war die Todesrate bei jüdischen Häftlingen, sie stellten rund ein Drittel der KZ-Häftlinge in Melk, gleichzeitig waren rund 42 Prozent der Todesopfer als jüdisch kategorisiert.

Für die extrem hohe Zahl an Todesopfern im KZ-Außenlager Melk gibt es mehrere Begründungen: Schwere körperliche Arbeit, hohes Arbeitstempo und viele Arbeitsunfälle bei der als besonders kriegswichtig angesehenen Zwangsarbeit in der Stollenanlage unter dem Wachberg in Roggendorf, mangelhafte Ernährung und unzureichende Bekleidung und Unterbringung in den Baracken am Gelände der Birago-Kaserne sowie regelmäßige Misshandlungen durch Wachmannschaften, Funktionshäftlinge und Zivilarbeiter. Neben vielen krankheitsbedingten Todesfällen unter den überwiegend massiv geschwächten KZ-Häftlingen kamen gezielte Morde, begangen unter anderem von dem SS-Sanitätsdienstgrad Gottlieb Muzikant im Melker Häftlingsrevier durch tödliche Injektionen. Mehr als 200 KZ-Häftlinge fielen überdies im Juli 1944 einem Bombardement der 15. US-Luftflotte zum Opfer.

Die Namen der im KZ-Außenlager Melk ermordeten Häftlinge finden Sie an der "Wand der Namen" in der KZ-Gedenkstätte Melk bzw. im virtuellen "Raum der Namen" der KZ-Gedenkstätte Mauthausen.

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Geschichte
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